Rettet die Mur
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Unteres Murtal wird das Tor zum „Amazonas Europas“

Jetzt ist es fix: Die UNESCO erklärt 13.000 Hektar wertvolle Flusslandschaft der Mur in Österreich offiziell zum Biosphärenpark. Der WWF Österreich sieht darin einen wichtigen Durchbruch für den Naturschutz und eine großartige Chance für die Bevölkerung der gesamten Region. Mit dem steirischen Biosphärenpark an der Mur, die an der kroatisch-ungarischen Grenze in die Drau und diese später in die Donau mündet, beginnt der zukünftige, eine Million Hektar umfassende Fünf-Länder Biosphärenpark Mur-Drau-Donau, der so genannte „Amazonas Europas“. Der WWF gratuliert insbesondere den Gemeinden Bad Radkersburg, Halbenrain, Mureck und Murfeld, der Region Südoststeiermark sowie dem Land Steiermark zur erfolgreichen UNESCO-Anerkennung.

„Die heutige Anerkennung des Biosphärenparks Unteres Murtal ebnet den Weg für die Entwicklung einer mitteleuropäischen Modellregion unter UNESCO-Patronanz, in der Naturschutz und nachhaltige Regionalentwicklung Hand in Hand gehen sollen“, freut sich Arno Mohl, internationaler Flussexperte beim WWF. Im Zentrum steht der grenzüberschreitende Schutz einer für Europa einzigartigen Flusslandschaft: Die Flüsse Mur, Drau und Donau, die sich über Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien erstrecken, formen eine der artenreichsten Naturlandschaften unseres Kontinents. Die natürliche Flussdynamik schafft ständig neue Lebensräume für unzählige bedrohte Tier- und Pflanzenarten, darunter mehr als 300 Vogelarten. So kommt der Seeadler in diesem Gebiet mit der höchsten Brutdichte Europas vor. Auch zahlreiche Fischarten nutzen das 700 Kilometer lange Flusssystem auf ihren Wanderungen, wie zum Beispiel der Stör oder der Huchen. Der WWF setzt sich gemeinsam mit Naturschutzpartnern aus allen fünf Ländern seit über 20 Jahren dafür ein, dieses Gebiet als weltweit ersten Fünf-Länder Biosphärenpark langfristig zu schützen.

Sowohl die Identität der Region als auch die Lebensqualität der Menschen hängen stark von den Lebensadern Mur, Drau und Donau ab: Intakte Auen schützen die Siedlungen vor Hochwässern und garantieren die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, die reizvolle Landschaft sorgt für großes Potential im nachhaltigen Tourismus. „Gerade in Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens ist der Schutz unserer letzten Naturgebiete eine Überlebensfrage für die Menschheit. Mit dem neuen Biosphärenpark beginnt daher ein neuer Weg - weg von der Naturausbeutung hin zu einer nachhaltigen Form des Miteinanders von Mensch und Natur“, ist WWF-Experte Mohl überzeugt.

Mit der heutigen Anerkennung des steirischen Biosphärenparks durch die UNESCO wird Österreich Teil der größten Flussschutzinitiative Europas. Die Flussgebiete von Kroatien und Ungarn erhielten als erste Länder bereits 2012 den Status eines Biosphärenparks, gefolgt von Serbien (2017) und Slowenien (2018). Im nächsten Schritt müssen alle Länder einen gemeinsamen Antrag zur Anerkennung als Fünf-Länder Biosphärenpark an die UNESCO stellen. Daran wird bereits gearbeitet.

Auf der slowenischen Seite hat der Biosphärenpark Mur seine erste Bewährungsprobe bereits bestanden: Am 30. Mai erteilte die slowenische Regierung einem geplanten Wasserkraftwerk an der Mur bei Hrastje-Mota die endgültige Absage. Dieses Kraftwerk und seine Folgeprojekte hätten die einzigartige Flusslandschaft unwiederbringlich zerstört und somit die UNESCO-Ziele eines Biosphärenparks konterkariert.

Border Mura Slo-Aut with river mill at Mureck © WWF A. Vorauer, © by Anton Vorauer, WWF AT
Border Mura Slo-Aut with river mill at Mureck © WWF A. Vorauer, © by Anton Vorauer, WWF AT